Jugendaustauschprojekt der Länder Südtirol und Tirol mit Israel
Neun Tage waren sechs SüdtirolerInnen und sechs NordtirolerInnen, ehrenamtlich und beruflich Tätige der Jugendarbeit, im Rahmen einer Studienreise in Israel. Ein dichtes Programm mit vielen Begegnungen, Gesprächen und Erlebnissen gewährte einen Einblick in dieses konfliktreiche Land im Nahen Osten. Die Studienreise führte von Tel Aviv nach Jerusalem und Bethlehem, durch die Westbank bis hin zum Toten Meer und zur jüdischen Festung Masada. Der zweite Teil der Reise ging in den Norden nach Akko. Die Tradition des Austausches zwischen der Stadt Jerusalem und Tirol reicht bis ins Jahr 1976 zurück, seit drei Jahren sind auch Südtirols JugendarbeiterInnen Teil dieses Austausches.
Israel - das Land der Gegensätze: dies wurde in den ersten Gesprächen und Begegnungen der Studienreise klar. Auf engstem Raum begegnen sich westliche und orientalische Denk- und Verhaltensweisen, unterschiedliche Religionen, Einstellungen, Meinungen, Überlebende des Holocaust, muslimische Beduinen und Araber, Christen aus aller Welt. Israel ist multi-ethnisch und multikulturell. Diese Vielfalt stellt gleichzeitig eine extreme Herausforderung dar. Die neuntägige Reise gewährte einen kleinen Einblick in diese faszinierende, aber kaum begreifbare Realität.
Auf Jerusalems Straßen begegnet man jungen Menschen, die lachend zusammenstehen. Sie wirken wie normale Jugendliche, hätten sie nicht ihre olivfarbenen Armeeuniformen an und das Maschinengewehr lässig an der Schulter hängen. Der obligatorische Militärdienst, Frauen dienen zwei Jahre, Männer drei, wird meist als Dienst am Land gesehen und ist für die Karriere besonders wichtig. Die vielen Sicherheitskontrollen, die Kontrollen an den Checkpoints oder die politischen Statements auf jener acht Meter hohen Betonmauer, die um Ost-Jerusalem und entlang der besetzten Westbank verläuft, zeigen die Aktualität des israelisch-palästinensischen Konfliktes, den wir in Südtirol meist nur am Rande wahrnehmen.
Die Begegnung mit Ayman Gebara, dem Direktor einer Schule in Beit Safafa, einem arabischen Wohnbezirk in Jerusalem, und einigen Schülern gewährte einen Einblick in die israelische Wirklichkeit. Gebara berichtete von den palästinensischen und israelischen Studienplänen, die an der Schule unterrichtet werden, von Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten im alltäglichen Leben, aber auch von den Gemeinsamkeiten und vom Zusammenleben. Auf die Frage an einen Schüler, der letztes Jahr im Rahmen eines Jugendaustausches auch in Südtirol war, ob er nun ein israelischer Araber, ein Israeli oder ein Palästinenser sei, lachte Omar nur. Irgendwie seltsam, erinnert die Frage doch an Südtirol und unsere Identität.
Die Spaltung des Landes ist auch bei den Juden spürbar – die Spanne geht von ultraorthodoxen Juden, die beispielsweise Frauen auffordern, in Bussen und Straßenbahnen hinten zu sitzen bis hin zu den säkularen Juden, die die zahlreichen religiösen Gebote nicht einhalten. Dass diese unterschiedlichen Lebensmodelle auch innerhalb der jüdischen Bevölkerung für viel Konfliktstoff sorgen und zu einem Kulturkampf führen, bestätigt Laura Wharton vom Stadtrat Jerusalems - zumal bei den ultraorthodoxen Juden die Männer wegen ihres Thorastudiums nicht arbeiten und zudem keinen Militärdienst ableisten müssen.
Interessant waren die Begegnungen in israelischen Jugend- und Kulturzentren: die Diskussion mit dem Jugendbürgermeister Jerusalems, das Treffen mit Vertretern der neuen Kibbuzbewegung und die Lesung von Ari Rath über seine dramatische Flucht nach Palästina. Erschütternd war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Ein besonderer Höhepunkt war die Einladung zu einem Schabbat - Essen bei einer jüdischen Familie.
Die Begegnung mit dem hohen Beamten, Alon Simhayoff, im israelischen Außenministerium hat der Besuchergruppe die Komplexität des Nahost- Konflikts vor Augen geführt. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Erlebten erfolgte bis tief in die Nacht und auch zu Hause in Südtirol wirken die Erlebnisse nach: Bilder einer extrem zerrissenen Gesellschaft, Erfahrungen einer großen Gastfreundschaft und die Erkenntnis, dass Frieden ein wichtiges Gut ist, das man nicht leichtfertig in Frage stellen sollte.
Interessant waren die Begegnungen in israelischen Jugend- und Kulturzentren: die Diskussion mit dem Jugendbürgermeister Jerusalems, das Treffen mit Vertretern der neuen Kibbuzbewegung und die Lesung von Ari Rath über seine dramatische Flucht nach Palästina. Erschütternd war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Ein besonderer Höhepunkt war die Einladung zu einem Schabbat - Essen bei einer jüdischen Familie.
Die Begegnung mit dem hohen Beamten, Alon Simhayoff, im israelischen Außenministerium hat der Besuchergruppe die Komplexität des Nahost- Konflikts vor Augen geführt. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Erlebten erfolgte bis tief in die Nacht und auch zu Hause in Südtirol wirken die Erlebnisse nach: Bilder einer extrem zerrissenen Gesellschaft, Erfahrungen einer großen Gastfreundschaft und die Erkenntnis, dass Frieden ein wichtiges Gut ist, das man nicht leichtfertig in Frage stellen sollte.